Bisher gibt es kaum aktuelle, flächendeckende und verlässliche Zahlen über Populationsdichten und -größen des Fischotters (Lutra lutra) in Deutschland. Da Populationsparameter das Ausbreitungs- und Besiedlungsverhalten des Otters beeinflussen, ist es für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen essenziell, diese mit einzubeziehen. Dafür hat das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) zwischen Februar und April 2025 umfassende Feldarbeiten durchgeführt, um in drei Regionen in unterschiedlichen Stadien der Ausbreitung mittles nicht-invasiver genetischer Fang-Wiederfang Methode die Populationsdichten abzuschätzen.

Da Otter über Markierungen durch Losung oder Analsekret innerartlich kommunizieren, wurden entlang ausgewählten Fließgewässersystemen in Sachsen, Niedersachsen und Hessen etwa 80 bis 100 solcher Markierstellen (z.B. Brücken, Flusseinmündungen) als Probenpunkte angefahren und nach frischer Losung abgesucht. Die Arbeiten fanden an fünf aufeinander folgenden Tagen pro Monat statt, beginnend bei Sonnenaufgang, um die frischesten Proben zu erhalten. Jede frische Losung wurde mit einem Abstrichtupfer beprobt und die damit gewonnenen Darmschleimhautzellen anschließend genetisch analysiert. Dadurch kann jede Probe einem Individuum zugeordnet werden, was es ermöglicht, ihre Bewegungsmuster und Aufenthaltsorte im Untersuchungszeitraum nachzuvollziehen. Aus dem Verhältnis von der Gesamtanzahl der Individuen und der „Wiederfänge“ lässt sich dann die Populationsgröße und -dichte abschätzen.
Aktuell befinden sich die gesammelten Proben (insgesamt knapp 300 Stück) im Labor, wo sie genotypisiert werden. Sobald diese Analysen abgeschlossen sind, können die Ergebnisse ausgewertet und möglicherweise künftig auf vergleichbare Regionen extrapoliert werden.

(c) V. Koch
