Am 23. April 2025 fand das erste Fachforum zum Fischotterschutz als Onlineveranstaltung mit rund 40 Teilnehmenden statt. Im Fokus stand die umfassende Information zum Umgang mit dem europaweit streng geschützten Fischotter in Österreich und Bayern. In Österreich werden wiederholt Fischotter im erheblichen Ausmaß zum Abschuss freigegeben, in Bayern strebt die Landesregierung dies ebenfalls an.
In Österreich ist der Fischotter nach seiner fast vollständigen Ausrottung heute wieder nahezu flächendeckend verbreitet. Dennoch erlauben mehrere Bundesländer zum erhofften Schutz der Fischerei seine gezielte Tötung – teils sogar von potenziell jungführenden Weibchen – oft ohne fundierte Datengrundlage, Einzelfallprüfung oder naturschutzfachliche Bewertung. Kritisiert werden insbesondere das unzureichende Monitoring, der Mangel an Untersuchungen toter Fischotter, die nicht tierschutzkonforme Tötung sowie fehlender Nachweis für tatsächliche fischereiliche Schäden durch Fischotter.
In Bayern ist der Erhaltungszustand der Art weiterhin ungünstig einzustufen. Obwohl ein offizieller Managementplan existiert, wird die Entnahme von Tieren als vermeintlich einfache Schutzmaßnahme für die Teichwirtschaftenden propagiert – teils entgegen der ursprünglichen Zielsetzung. Während Teichwirte und Politiker sich für fischotterfreie Zonen aussprechen, warnen Naturschutzverbände vor der fehlenden Wirksamkeit eines Abschusses und einer Aufweichung des Artenschutzrechts. Besonders kritisch wurde der politische Umgang mit dem Thema bewertet: Viele Teichwirte fühlen sich im Stich gelassen und werden gegen den Fischotter in Stellung gebracht, obwohl jeder einzelne Betrieb mit einer vielfältigen Problemlage konfrontiert ist.