Am 11. Oktober 2025 fand in Homberg (Efze) die HGON-Fortbildung „Fischotter – zurück in Hessen“ statt. Die Veranstaltung wurde erneut in Kooperation mit dem Wildpark Knüll ausgerichtet, der seit vielen Jahren seine Räumlichkeiten für verschiedene HGON-Fortbildungen zur Verfügung stellt – dafür sagen wir herzlich Danke!
In diesem Jahr war die Fortbildung Teil des bundesweiten Projekts „Deutschland wieder Otterland“, das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert wird. Das kostenfreie Angebot richtete sich insbesondere an Mitarbeitende von Behörden und Planungsbüros, an Studierende sowie an naturkundlich Interessierte. Zu den Teilnehmenden zählten neben diesen Zielgruppen auch Vertreter*innen von HessenForst, die in Hessen fachlich für den Fischotter zuständig sind, sowie Mitglieder weiterer Naturschutzverbände.
Unter der Leitung des erfahrenen Wildbiologen Dr. Hans Heinrich Krüger, ehemals zuständig für Tierhaltung und Tierforschung im Otterzentrum der Aktion Fischotterschutz e. V., erhielten die Teilnehmenden fundiertes Wissen über Biologie, Verbreitung, Gefährdung und Schutzmaßnahmen des faszinierenden Wassermarders. Ergänzend stellte Inga Hundertmark, HGON-Vorsitzende und Projektleiterin von „Otterland“ in der Projektregion Hessen, die aktuellen Entwicklungen zur Wiederbesiedlung des Bundeslandes durch den Fischotter vor – eine Art, die in Hessen seit Mitte des 20. Jahrhunderts als ausgestorben galt und sich seit 2013 wieder nachweislich ansiedelt. Die HGON dokumentiert diese Rückkehr systematisch und beteiligt sich aktiv an der landesweiten Erfassung.



Da der Fischotter überwiegend nachtaktiv und sehr scheu ist, erfolgt sein Nachweis meist indirekt – über Spuren wie Trittsiegel oder Losung (Kot), mit der er sein Revier markiert. Um die dafür nötigen Erfassungsmethoden praxisnah zu vermitteln, brachte das Team neben theoretischem Hintergrundwissen auch Kotproben, Trittsiegel im Sand und Gipsabdrücke verschiedener Tierarten mit. So konnten sich die Teilnehmenden mit den typischen Merkmalen des Fischotters vertraut machen und erste Bestimmungsübungen absolvieren. Ergänzt wurde das Programm durch ein Bilderrätsel, das anschaulich verdeutlichte, wie schwierig es ist, semiaquatische Säugetiere zuverlässig zu erkennen, wenn sie nur für wenige Sekunden sichtbar sind – eine Herausforderung, die bei der Bewertung von Fischotter-Meldungen immer wieder eine Rolle spielt.
Nach der Mittagspause ging es gemeinsam auf Exkursion zum nahegelegenen Rinnebach, um die zuvor vermittelten Methoden im Gelände anzuwenden. Die Gruppe suchte eigenständig nach Spuren und sichtete verschiedene Hinweise auf Fischotter und andere gewässertypische Arten. Im Anschluss wurden die Funde mit Dr. Krüger fachlich besprochen und ausgewertet – inklusive Tipps, wo sich Spuren besonders häufig finden lassen.



Die Veranstaltung bot eine ausgezeichnete Gelegenheit, um Mitarbeitende aus Forst und Planungsbüros für die Thematik zu sensibilisieren und auf den neuesten fachlichen Stand zu bringen. Gleichzeitig konnten potenzielle neue ehrenamtliche Kartierer*innen gewonnen werden – etwa unter den anwesenden Biberbetreuer*innen, die künftig auch Hinweise auf Fischotter erfassen möchten. Auch die anwesenden Studierenden und angehenden Biolog*innen zeigten sich hochmotiviert, ihr Engagement im Artenschutz künftig auszubauen und bei der weiteren Erforschung der Fischotterverbreitung in Hessen mitzuwirken.